Tränengas wurde in der vergangenen Woche gegen Demonstranten auf dem Tahrir-Platz eingesetzt
Hafenarbeiter
am Adabiya-Hafen in Suez haben am Dienstag eine Lieferung Tränengas,
die an das Innenministerium gehen sollte, blockiert. Es handelt sich um
insgesamt 7,5 Tonnen Tränengas, das aus den Vereinigten Staaten nach
Ägypten gebracht werden sollte. Das berichtet die staatliche
Tageszeitung Al-Ahram. Die unabhängige Tageszeitung Al-Shorouk zitiert
einen Zollbeamten, der von Wutausbrüchen der Hafenarbeitern berichtet,
nachdem das Containerschiff „Danica" mit der Tränengas-Lieferung
angelegt hatte.
Tränengas von „Combined Systems Inc.", einem Waffenproduzenten aus
Jamestown, Pennsylvania, wurde von Sicherheitskräften in der vergangenen
Woche gegen Demonstranten auf dem Kairoer Tahrir-Platz eingesetzt.
Einige kamen durch direkten Beschuss ums Leben. Die Straße, in der die
meisten Zusammenstöße stattfanden, die Mohamed Mahmoud Straße, die zum
Tahrir Platz führt, wurde aufgrund der vielen von Tränengas und
Gummigeschoss an den Augen Verletzten von den Aktivisten „Eyes of
Freedom" umbenannt. Der US-Waffenproduzent belieferte schon das Regime
des ehemaligen tunesischen Diktators Ben Ali mit CS-Gas-Geschossen.
Al-Ahram beruft sich auf entsprechende Lieferdokumente, die
Aktivisten von Hafenarbeitern zugespielt worden seien, laut denen eine
Tranche von insgesamt 21 Tonnen Tränengas nach Ägypten gebracht werden
sollen. Ein entsprechender Auftrag sei vom ägyptischen Innenministerium
an die US-amerikanische Firma ergangen.
Die Aktivisten am Tahrir Platz haben in der Zwischenzeit ihre
Solidarität mit den Hafenarbeitern ausgesprochen, ebenso Aida Seif
al-Dawla, Chef des El Nadeem Center for Rehabilitation of Victims of
Violence, und Gamal Eid, Chef des Arab Network for Human Rights
Information (ANHRI), schreibt Al Masry Al Youm. (fin, derStandard.at,
29.11.2011)